Halt geben, wenn das Leben zu Ende geht

Hospizdienst Pfinztal sucht „Wege aus dem Tal“

PODIUMSDISKUSSION zum Thema „Hilfen und Begleitung am Lebensende“ mit Sabine Ziegler, Hiltraud Röse, Ingrid Gaster, Martin Stier, Thomas Trzebitzky und Ulrich Roßwag (von links) im Bürgerhaus in Söllingen. 

Zur festen Größe im ausgeprägten Sozialsystem der Gemeinde Pfinztal ist nach 20 Jahren der ökumenische Hospizdienst Pfinztal (ÖHP) geworden. Und doch führt die Einrichtung unter dem Dach der ökumenischen Diakoniestation Pfinztal (ÖDP) in der öffentlichen Wahrnehmung ein eher bescheidenes Dasein.

Eine besonders leidliche Tatsache ist, dass dieses Hilfsangebot der ambulanten Hospizarbeit in der Kommune aktuell von einem Team mit gerade noch sechs ehrenamtlichen Begleitern getragen wird. Aus diesem Tal herauskommen und den Hospizgedanken hoch halten ist das erklärte Ziel. Dazu beitragen sollte auch aus Anlass des runden Geburtstages ein Informationsabend im Bürgerhaus in Söllingen unter der Überschrift „Hilfen und Begleitung am Lebensende“.

Mit einer Lesepassage aus „Geheimnis Sterben“, dazu dem Klangteppich eines Monocord, wurde eingestimmt. Moderator Tobias Stein sprach mit Blick auf den ökumenischen Hospizdienst Pfinztal von zwei Jahrzehnten wertvoller Arbeit. In Kurzreferaten mit Alltagsbeispielen aus unterschiedlichen Bereichen berichteten Sabine Ziegler (Ärztin für Palliativmedizin, Ettlingen), Hiltraud Röse vom Hospiz Arista (Ett-lingen), Ingrid Gaster (Einsatzleitung des ökumenischen Hospizdienst Pfinztal), Martin Stier von der „Trauerhilfe Stier“, Thomas Trzebitzky (Pastoralreferent der katholischen Kirchengemeinde Pfinztal) und Ulrich Roßwag als Vorsitzender des Freundeskreis Ökumenischer Hospizdienst Pfinztal.

Gemeinsam auf dem Podium beantwortete das Sextett danach Fragen aus dem vielköpfigen Besucherkreis. Als palliative Medizin versteht man einen Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten in deren letztem Lebensabschnitt und deren Angehörigen , informierte Sabine Ziegler. Individuelles eingehen auf die Menschen bedeutet Hospizarbeit, getragen von ehrenwerten Grundsätzen und viel ehrenamtlichem Engagement, sagte Hiltraud Röse. Als Herausforderung und Gnade zugleich bewertete Ingrid Gaster die Arbeit als Begleiter. Am Lebensende geht es um den endgültigen Abschied. Halt geben in solchen Lebensituationen war der Wunsch von Thomas Trzebitzky und dabei Wert und Würde den betroffenen Menschen spüren lassen.

„Dann kommt unsere Arbeit“ sagte Martin Stier und sah diese gleichsam einer Schnittstelle und riet zu einer im zeitigen Vorfeld getroffenen Bestattungsvorsorge. Wann über Sterben reden? Etwa wenn persönliche Signale dies andeuten. Überhaupt werde Tod und Sterben noch immer nicht gerne in den Mund genommen, sei aber ein Thema das früher angesprochen werden müsste , hieß es. „Dem Sterbenden auch den Wunsch nach einem Gläschen Wein oder einem Bier erfüllen?“ erhält ein Ja von den Fachleuten, und überhaupt kenne Fantasie keine Grenzen.
 

Der Wertschätzung als Form des Lebens redete Ulrich Roßwag das Wort, und Thomas Trzebitzky unterstrich dies im Gebet „Stärke uns in der Achtung für das Leben und stärke die in der Begleitung tätigen Menschen“.

                                                                                                                                    

 

Foto: Ehrler

 
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