Vortragsveranstaltung: Umgang mit verwirrten Menschen

Die Ökumenische Diakoniestation Pfinztal hatte zu einer Vortragsveranstaltung eingeladen. Wir freuen uns über das sehr große Interesse und die vielen Besucherinnen und Besucher.

Leider gibt es immer mehr demenzkranke Menschen. Unsere Einrichtung möchte hierauf bedarfsgerecht reagieren und wird die Demenzarbeit entsprechend ausbauen. Mit dem Ziel, dass die Patienten krankheitsgerecht versorgt und betreut werden; bzw. die pflegenden Angehörigen in ihrer schweren Aufgabe umfassend beraten und unterstützt werden.

Als Dozent konnte der Neurologe und Geriater, Herr Dr. Jakob Fäßler, gewonnen werden. Eindrucksvoll schilderte er die Probleme und den Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen. Er sprach über die Definition und Formen der Krankheit und deren Entwicklung. Besonders stellte er heraus, dass eine vorläufige Verwirrtheit noch keine Demenz sein muss. Allerdings komme sie schleichend und im Alter immer öfters vor. Erste Anzeichen der Krankheit seien u.a. die Abneigung gegen Neues, allgemeines Desinteresse und schließlich Orientierungsstörungen, wie das gestörte Tag- und Nacht-Empfinden. Anschaulich berichtete er über die weiteren Merkmale und das Erleben bei Demenz. Ein großer Bereich seines Vortrages umfasste praktische Ratschläge für den Umgang mit den Kranken: Körperliche Aktivitäten, Spiele, Entspannungsmöglichkeiten usw.

Dr. Fäßler warb um mehr Verständnis für die Kranken. Man sollte die an Demenz Erkrankten nicht immer korrigieren oder bevormunden und keine Diskussionen über die Frage führen, wer denn Recht habe. Des Weiteren gab er Anregungen zur Vorbeugung bei Stürzen, über das Verhalten beim Waschen und Anziehen, bis hin zur Ernährung. Man sollte nicht an den Schwächen der Kranken sondern an den noch vorhandenen Fähigkeiten arbeiten und diese stärken.

Dem Vortrag schloss sich eine interessante Podiumsdiskussion mit Dr. Jakob Fäßler, Maria-Luise Zimmermann (PDL), Andrea Göttel (stellvertretende Leiterin der Tagespflege) und Kristina Glesing (Einsatzleitung der Demenzarbeit) an. Die Runde wurde von Tobias Stein moderiert. Die Fachleute informierten hierbei nochmals umfassend über das Thema „Demenz“ und gaben wertvolle Tipps für den Umgang mit demenzkranken Menschen: z.B. die Ernährung und vor allem für die Erhaltung der Lebensqualität.

Frau Göttel berichtete aus ihren Erfahrungen in der Tagespflege: Als eine wertvolle Entlastungsmöglichkeit für die pflegenden Angehörigen. Frau Zimmermann stellte die Leistungen der Kranken- und Pflegekassen vor und brachte dabei zum Ausdruck, dass sich die finanzielle Situation gebessert hätte, doch die Leistungen leider noch zu wenig in Anspruch genommen werden. Die Station bietet bei der Antragstellung Hilfe und Unterstützung. Frau Glesing sieht ihre Aufgabe als Einsatzleitung der Demenzarbeit darin, die Betroffenen zu Hause oder in einer neuen Gruppe für Demenzkranke zu betreuen. Hierfür werden entsprechende Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit folgen. Außerdem gab es genügend Raum für Fragen und Anregungen der Zuhörer. 

Diese erfolgreiche Veranstaltung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Pfinztal durchgeführt. Unsere Bürgermeisterin, Frau Bodner, hatte freundlicherweise die Schirmherrschaft übernommen. Für die nahe Zukunft sind weitere gemeinsame Veranstaltungen in Planung. In der bewährten Zusammenarbeit zwischen der Diakoniestation und der Gemeinde Pfinztal wird die Arbeit für demenzkranke Menschen bedarfsgerecht ausgebaut.

Für die pflegenden Angehörigen wird zum Thema „Demenz“ ein zusätzlicher Gesprächskreis eingerichtet: Ab 06.11.2012 findet er immer monatlich am ersten Dienstag statt (Gemeinschaftsraum Haus Bühlblick, 19.30-21.00Uhr). Die Teilnahme ist kostenlos und ein Einstieg jederzeit möglich. Hierzu sind alle interessierten Menschen herzlich eingeladen.

An dieser Stelle möchten wir uns nochmals herzlich bedanken: Bei Herrn Dr. Jakob Fäßler und unseren beteiligten Mitarbeitern; außerdem bei den zahlreichen Besuchern, für Ihr Interesse und Ihren Besuch!

 
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