Ein Mittelweg...

... zwischen ambulanter und stationärer Pflege.

Die Ökumenische Diakoniestation Pfinztal beschreitet bei der Versorgung alter und kranker Menschen neue Wege:

Betreutes Servicewohnen und eine vorübergehende Rund-um-die-Uhr Versorgung und Betreuung
Die Ökumenische Diakoniestation Pfinztal ist eine ambulante Einrichtung und erbringt folgende Leistungsangebote:
Häusliche Kranken- und Altenpflege, Hauswirtschaftliche Leistungen, Nachbarschaftshilfe, ambulanter Hospizdienst, Hausnotruf, Tagespflege und Betreutes Seniorenwohnen. Das Einzugsgebiet der Diakoniestation ist die Gemeinde Pfinztal mit den vier Ortsteilen: Berghausen, Kleinsteinbach, Söllingen und Wöschbach. Zur Zeit werden ca. 350 Kunden versorgt. Hierfür stehen 94 Mitarbeiter zur Verfügung.

Der demografische Wandel bedeutet eine große Herausforderung für den Gesundheits- und Pflegebereich
Der demografische Wandel wird in der Öffentlichkeit wahrgenommen und diskutiert: Es ist bekannt, dass sich die Altersstruktur der Bevölkerung verändert, und unseren Alltag gravierend beeinflussen wird. Bereits in den vergangenen Jahrzehnten gab es einen allmählich voranschreitenden Alterungsprozess. In Baden-Württemberg leben seit Beginn des neuen Jahrhunderts erstmals mehr ältere Menschen als jüngere.
Der demografische Wandel führt zu Strukturveränderungen, die große Herausforderungen, insbesondere im Gesundheits- und Pflegebereich mit sich bringen.
Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der unter 20-Jährigen um ein Drittel im Vergleich zu 2005 abnehmen. Dagegen wächst die Zahl der 60-Jährigen und Älteren in diesem Zeitraum etwa bis zu 50% an. Bei den hochbetagten Menschen (85-Jährige und Ältere) wird längerfristig eine überdurchschnittliche Zunahme zu beobachten sein: Eine Verdoppelung ist bis zum Jahr 2025 möglich. Diese Prognosen können als relativ treffsicher angesehen werden, da die betreffenden Personen tatsächlich bereits heute leben.

Der Bedarf an Betreuungs- und Pflegeleistungen wird stark anwachsen
In der pflegerischen Versorgung von älteren Menschen hat die eigene Familie eine hohe Bedeutung: 85 bis 90% der Pflegebedürftigen werden überwiegend von ihren Angehörigen versorgt. Allerdings muss in Zukunft von einem Rückgang der möglichen pflegenden Angehörigen ausgegangen werden. Dies liegt neben dem demografischen Wandel nicht zuletzt auch an gesellschaftlichen Veränderungen: So bleiben z.B. 40% der Akademikerinnen kinderlos (u.a. wegen fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten). Daher ist nicht davon auszugehen, dass in diesen Fällen ein Pflegeurlaub genommen wird. Als Ergebnis der allgemeinen Entwicklung wird der Bedarf an professioneller ambulanter, teilstationärer und vollstationärer Hilfe ansteigen.

Das Wohnen im Heim hat deutlich an Akzeptanz verloren
Angesichts der demografischen und sozialen Entwicklungen wird das Wohnen im Alter vor neue Herausforderungen gestellt: Im Bereich der Branche für Pflegeimmobilien wird eine große Marktchance für einen Ausbau des stationären Versorgungsangebotes vermutet. Wenn der zunehmende Pflegebedarf allerdings primär mit zusätzlichen Pflegeheimen gedeckt würde, wäre dies mit einem enormen Personalaufwand und Kostenanstieg verbunden. Beides wäre angesichts der maroden sozialen Sicherungssysteme ökonomisch kaum zu bewältigen. Eine solche Entwicklung würde auch an den Wünschen der Betroffenen vorbeigehen: Das Wohnen im Heim hat deutlich an Akzeptanz verloren. Die Wohnsituation in der vertrauten Häuslichkeit muss demnach so gestaltet werden, um auch im Alter und bei Pflegebedürftigkeit eine lückenlose Versorgung gewährleisten zu können.

Die Ökumenische Diakoniestation Pfinztal arbeitet bedarfsorientiert
Die Ökumenische Diakoniestation Pfinztal hat ihr Angebot noch stärker an dem vorhandenen Bedarf orientiert: Das vorhandene Betreute Seniorenwohnen im Haus Bühlblick wurde weiterentwickelt, damit auch bei schwerer Pflege kein weiterer Umzug erforderlich ist. Die Umsetzung dieses neuen Wohn- und Betreuungskonzeptes war allerdings durch die bestehenden rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen erschwert. Das Betreute Servicewohnen ist eine Zwischenform zwischen dem unabhängigen Leben in der eigenen Wohnung und der stationären Versorgung im Heim. Die Diakoniestation bietet dem alten Mensch in der Einrichtung rund um die Uhr einen pflegerischen Stützpunkt an mit jederzeit erreichbaren Hilfen. Das entsprechende Personal steht in Bereitschaft, über ein Hausnotrufsystem, für die Bewohner der betreuten Wohnanlage zur Verfügung. Neben der ständigen Präsenz pflegerischer Hilfen, bietet das Haus Bühlblick weitere Dienste: Eine tägliche persönliche Wohlaufkontrolle, einen Hausmeisterdienst für kleinere Reparaturen, Reinigung der Gemeinschaftsräumlichkeiten, Gartenpflege, Schneeräumen, Einkaufsservice, regelmäßige Gemeinschaftsveranstaltungen und Barrierefreiheit. Diese Leistungen, inklusive der 24-Stunden-Bereitschaft, werden gegen eine monatliche Betreuungspauschale in Höhe von 147,-€ bereit gehalten. Zusätzliche Leistungen wie pflegerische Maßnahmen, hauswirtschaftliche Tätigkeiten und Mahlzeitendienste werden gesondert und einzeln berechnet. Diese ambulant betreute Wohnform verbindet die Grundprinzipien: das Erhalten von Selbständigkeit und Selbstbestimmung, das Ermöglichen von Alltagsvertrautheit und individuelle Lebensgestaltung sowie die Gewährleistung von Versorgungssicherheit und Wohlbefinden. Die Bewohner können in ihrem vertrauten Bereich verbleiben und bestehende nachbarschaftliche Kontakte bleiben erhalten.

Zusätzliches Angebot einer vorübergehenden Rund-um-die-Uhr Versorgung
Abgerundet wird das Betreute Servicewohnen durch das Angebot einer vorübergehenden Rund-um-die-Uhr-Versorgung und Betreuung im Haus Bühlblick. In einem neu errichteten Bereich stehen hierfür zwei voll möblierte behindertengerechte Doppelzimmer mit Dusche und WC zur Verfügung. Die notwendige Betreuung und Versorgung erfolgt auf Wunsch durch das Pflegepersonal der Ökumenischen Diakoniestation Pfinztal. Diese vorübergehende Unterbringung wird bewusst als ein ambulantes Angebot angesehen: Die Bereiche Wohnen und Pflegen sind als rechtlich unterschiedlich zu betrachten. Die Kostenerstattung für erbrachte Pflege- und Betreuungsleistungen erfolgt nach den geltenden Regelungen der ambulanten Versorgung. Selbstverständlich ist hier auch eine Abrechnung im Rahmen der Verhinderungspflege möglich: Auf Antrag beteiligen sich die Pflegekassen maximal für 28 Tage mit einem Betrag in Höhe von 1.550,-€ pro Kalenderjahr.
Mit diesem vorübergehenden Betreuungsangebot möchte die Ökumenische Diakoniestation Pfinztal folgende Bereiche abdecken:

  • Übergangsbetreuung und –versorgung
    Für Menschen mit einem zeitlich begrenzten erhöhten Pflegebedarf (z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt). Innerhalb der Übergangsbetreuung können die weiteren Versorgungsmöglichkeiten mit den Betroffenen und Angehörigen erörtert und geplant werden.
  • Verhinderungspflege
    Für Pflegebedürftige, deren pflegende Angehörige vorübergehend selbst erkrankt sind oder Erholungspausen einlegen möchten.
  • Betreuung nach ambulanten Operationen
    Für Personen, die nach ambulanten Operationen vorübergehend Hilfe und Unterstützung benötigen.
  • Betreuung in Verbindung mit Urlaub
    Für Pflegebedürftige mit ihrem Partner, die sich im Urlaub nicht trennen wollen und ein paar Tage Urlaub in einer anderen Umgebung verbringen möchten.

Entlastung für die pflegenden Angehörigen
Die Angebote des Betreuten Servicewohnen und der vorübergehenden Rund-um-die-Uhr Versorgung und Betreuung trägt dazu bei, eine Einweisung in eine stationäre Einrichtung möglichst zu vermeiden.
Gleichzeitig ist es den Mitarbeitern der Ökumenischen Diakoniestation Pfinztal ein großes Anliegen, die pflegenden Angehörigen in ihrer schwierigen Aufgabe zu unterstützen und entlasten. Hier wird eine Möglichkeit zur Erholung und zum Sammeln von neuen Kräften geboten.

Das Haus Bühlblick leistet einen wesentlichen Beitrag zur optimalen und umfassenden Betreuung von älteren und pflegebedürftigen Menschen. Die Einbindung dieser beiden ambulanten Angebote in das vorhandene Betreute Seniorenwohnen bedeutet einen Meilenstein hin zu einer lückenlosen häuslichen Versorgung von älteren, pflegebedürftigen Menschen.

 
Beratung