Seit mehr als 100 Jahren werden die alten und kranken Mitbürgerinnen und Mitbürger in den vier Ortsteilen unserer Heimatgemeinde von der Diakonie umfassend versorgt. Die schwere Arbeit wurde getragen von den ehemaligen Krankenpflegevereinen bzw. deren Mitgliedern. Doch die Zeiten ändern sich und so wurde es schließlich notwendig, am 1. Januar 1977 die Ökumenische Diakoniestation zu gründen. Initiator war Pfarrer Justus Reichert aus Söllingen, der sich mit großem Engagement einbrachte. Die Station wird seither getragen von den Evangelischen Kirchengemeinden Berghausen-Wöschbach, Kleinsteinbach und Söllingen sowie der Katholischen Kirchengemeinde Wöschbach.
Vieles hat sich im Laufe der Jahre geändert. Im Jahre 1977 waren es noch sechs Mitarbeiterinnen, wobei die Diakonissen und Nonnen für „Gottes Lohn“ arbeiteten. Heute zählt die Station mehr als 100 Kräfte, die in den verschiedensten Bereichen im Einsatz sind. Einst wurden die Hausbesuche noch zu Fuß oder mit dem Moped erledigt, heute steht eine komplette Fahrzeug-Flotte zur Verfügung. Viele neue Aufgaben kamen im laufe der Zeit hinzu. So wurde im Jahre 1997 die ehrenamtliche Betreuung der Sterbenden und ihrer Angehörigen mit aufgenommen. Schließlich entschloss man sich zur Durchführung des Qualitätsmanagements, das im Januar 2006 mit der Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Doch der Höhepunkt der langjährigen Geschichte wurde gleichzeitig zum Tiefpunkt. Ein tragischer Dienstunfall am 12. März 2006 brachte Tod, Leid und Trauer in die Reihen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die ganze Arbeit, die auf der Grundlage des Evangeliums von Jesus Christus steht und im diakonisch/karitativen Auftrag erfolgt, wurde mit der Frage nach dem „Warum“ belastet. Doch Gott hilft auch in der größten Not, das durfte man danach erfahren. Die Zusammengehörigkeit wurde gestärkt und mit viel Bereitschaft, Einsatz und Schwung wurde die Arbeit unvermindert weitergeführt.
Schließlich kamen im Jahre 2006 zu den vielfältigen Aufgaben noch das „Betreute Wohnen“ und vor allem die „Tagespflege“ im neu errichteten Haus Bühlblick hinzu, was eine weitere Herausforderung für das gesamte Team bedeutete. Auch konnte man nach über 100 Jahren endlich, mit Unterstützung der Gemeinde Pfinztal, in die eigenen Räume einziehen und von dort aus die Einsätze koordinieren und leiten.
Bereits im Jahre 2011 konnte der Erweiterungsbau bezogen werden. Zu diesem neuen Bauabschnitt gehören 12 weitere Einheiten des Betreuten Seniorenwohnens und die sogenannten "Pflegebetten".
Im Jahre 2020 orientierte die Ökumenische Diakoniestation Pfinztal das Leistungsangebot noch stärker an dem vorhandenen Bedarf: Mit der Eröffnung der Seniorenwohnanlage Stammhaus Frommel in der Hauptstraße in Pfinztal-Söllingen konnte eine weitere Lücke der pflegerischen Versorgung innerhalb der Gemeinde Pfinztal geschlossen werden. Die Wohnanlage bietet eine Erweiterung des Betreuten Seniorenwohnens (28 Wohnungen), der Tagespflege (12 Plätze) sowie des Betreuten Servicewohnens (Ambulante Kurzzeitpflege mit 8 Einzelzimmern).
Auch in der Zukunft werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Rahmen des verbindlichen Pflegeleitbildes der Ökumenischen Diakoniestation tätig sein, alles daran setzen, die Patientinnen und Patienten umfassend zu betreuen und zu versorgen. „Gott ist groß“ - das hoffen wir auch in der Zukunft.
Möge der Herr uns Kraft geben, damit wir auch weiterhin Alte und Kranke bestmöglich pflegen, beraten, begleiten, betreuen und auch ihre Angehörigen tatkräftig unterstützen.